Moderne Fahrzeugtechnik fordert Ausbildung - THL-Ausbildungstag bei der FF Ursensollen

Technische Hilfeleistung am PKW und neue Rettungstechniken standen auf dem Übungsplan für den Ausbildungstag der Stützpunktfeuerwehr Ursensollen. Dazu konnte Übungsleiter und stellvertretender Kommandant Bernhard Graml über 30 Aktive der Wehr begrüßen. Die zweiteilige Übung bestand aus einem Grundlagenunterricht und einem praktischen Ausbildungsteil. Zu Beginn des Unterrichtes erklärte Graml, dass er im Frühjahr Lehrgänge in Ingolstadt und Nürnberg besuchen konnte, bei denen an fabrikneuen Mittel- und Oberklasse Fahrzeugen geübt wurde. Auf Informationen und Erkenntnissen daraus basieren unter anderem die Inhalte des Ausbildungstages.

 

Anhand eines Diagrammes zur „Golden Hour of Shock“ wurde zu Anfang aufgezeigt, wie minütlich die Überlebenschancen bei bestimmten Verletzungen sinken, je länger eine Person im Fahrzeug eingeklemmt ist. Deshalb rückt der Faktor „Zeit“ wieder sehr in den Vordergrund und bestimmt im Wesentlichen die Rettung. Dabei wird unter 3 Varianten entschieden: Sofortrettung- maximal 10 Minuten, Schnelle Rettung- maximal 20 Minuten und Schonende Rettung. Wichtig dabei, so der Ausbilder, dass alle Helfer am Unfallort von der gleichen Rettungsart sprechen und danach handeln.

Im Anschluss wurden die Gefahren und Vorgehensweißen bei verschiedenen Fahrzeugarten wie Gas-, Elektro- und Carbon- Fahrzeugen aufgezeigt. Neu Werkstoffe wie Carbon z.B. erfordern zusätzliche Schutzmaßnahmen wie Mund- und Stichschutz.

Auch in Sachen Karosserieaufbau hat sich in den letzten Jahren viel geändert. So werden heute mehrfach gefaltete und ultraharte Materialien bereits in Mittelklasse PKW verbaut. Diese können nicht immer einfach ohne weiteres geschnitten werden, da selbst moderne Rettungsgeräte an ihre Leistungsgrenzen stoßen. Dieser Umstand erfordert andere Rettungstechniken. Ebenso setzen die Automobilhersteller auf unterschiedlichste Karosseriesysteme. So werden bei Unfällen je nach Hersteller die auftretenden Kräfte anders aufgenommen, was unterschiedlichste Rettungsmethoden nötig machen. In diesem Zusammenhang wurde die Möglichkeit der Rettung durch Zuggeräte- der sogenannten „Oslo-Methode“ kurz angesprochen.

Im Praktischen Teil der Übung wurde zeitgleich an zwei Fahrzeugen geübt und nacheinander verschiedene Rettungstechniken abgearbeitet. Die erste Aufgabe war es, eine durch einen massiven Seitenaufprall eingeklemmte Person zu befreien. Dazu wurde das Fahrzeug gesichert und unterbaut um dann mit Zylindern die verformten Fahrzeugteile von der Person wegzudrücken. Danach wurden die Rücksitze abgespreizt und die Person durch „ Tunneln“ durch die Heckklappe gerettet.

Die nächste Station schilderte Graml wie folgt. Eine im Beinbereich stark eingeklemmte Person ist umgehend zu befreien. Erste Maßnahme war es, die Türen aufzuspreizen. Durch Entlastungsschnitte in der Karosserie wurde diese geschwächt und danach der Vorbau mittels Rettungszylinder und Spreizer abgeklappt. Im Anschluss wurde durch eine geschaffene große Seitenöffnung die Person aus dem Fahrzeug befreit.

Letzte Station der Übung war das Öffnen des PKWs mit der Säbelsäge. Mit dieser wurde eine große Öffnung in das Fahrzeugdach geschnitten und das Unfallopfer achsengerecht aus dem PKW befreit.

Zum Ende des Ausbildungstages danke Übungsleiter Bernhard Graml allen, die bei der Vorbereitung der Übung geholfen haben. Besonderer Dank galt der Firma Wittmann für die Bereitstellung der Schrottfahrzeuge und der Firma Lukas Hydraulik aus Erlangen für das zur Verfügung stellen eines weiter Rettungssatzes.

Mit der Bitte an die Mannschaft, sich auch weiterhin mit Ausbildungen den Herausforderungen neuer Fahrzeugtechniken zu stellen beendete der Übungsleiter die Ausbildung und lud alle zu einer Brotzeit ein.

 

   
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